geo2riehen

Fragen und Antworten zum Projekt

Dieses FAQ (häufig gestellte Fragen) beantwortet häufige Fragen zum Projekt «geo2riehen» und wird regelmässig aktualisiert. Falls Ihre Frage nicht erscheint, kontaktieren Sie uns jederzeit!

 

Worum geht es bei «geo2riehen»? Warum braucht es eine weitere Geothermie-Anlage?

Die Nachfrage nach erdwärmeriehen, der Wärmeverbund Riehen AG (WVR AG), ist gross. Zudem ist es das allseitige Ziel des Kantons, der Aktionäre (Gemeinde Riehen und IWB – Industrielle Werke Basel) und einem grossen Teil der Bevölkerung, die CO2- Emissionen zukünftig noch weiter zu reduzieren. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit der bestehenden Geothermienutzung wurde die Machbarkeit einer weiteren Anlage geprüft. Die Resultate der Machbarkeitsstudie waren positiv, weshalb eine darauffolgende Messkampagne neue Erkenntnisse über den Untergrund gab. Erste Messergebnisse zeigten ein grosses Potenzial für eine zweite Geothermie-Anlage. Die laufende Detailauswertung wird noch einige Monate dauern. Bei weiteren positiven Resultaten sollen mit «geo2riehen» zwei neue Bohrungen noch mehr Erdwärme nutzbar machen..

 

Was ist das Potenzial einer weiteren Geothermie-Anlage?

Mit der zweiten Geothermie-Anlage kann der erneuerbare Anteil der Riehener Energieproduktion von aktuell durchschnittlich 55% auf über 80% erhöht werden. Dies senkt die Abhängigkeit sowie den Verbrauch von fossilen Brennstoffen und leistet einen Beitrag für den Klimaschutz und die Transition hin zu erneuerbaren Energien.

 

Warum der Name «geo2riehen»?

«geo» steht für «Geologie», griechisch für Erde. «2» steht für die zweite Geothermie-Anlage und «riehen» für den Standort der Anlage. Die Schreibweise lehnt sich an erdwärmeriehen, das Produkt, welches als Riehener Fernwärme verkauft wird, an.

 

Wird die Bevölkerung in das Projekt einbezogen? Wie wird über das Projekt kommuniziert?

Für die Wärmeverbund Riehen AG ist der Rückhalt in der Bevölkerung und in der Politik gegenüber dem Projekt zentral. Deshalb verfolgt die sie eine transparente und offene Kommunikation. Die Anliegen der Bevölkerung werden aktiv aufgenommen und fliessen in die Projektplanung ein. Bis dato ist eine Unterstützung des Projekts im Gespräch mit den Menschen vor Ort und mit den Kundinnen und Kunden vielerorts spürbar. Je nach Projektphase wird deshalb im Format «geo2dialog» die Öffentlichkeit über den Stand und die weiteren Schritte informiert. Alle Veranstaltungen und der Dialog werden durch die neutrale Stiftung Risiko-Dialog organisiert und moderiert.

 

Wo kann ich mich bei weiteren Anliegen oder Fragen melden?

Bei Fragen oder Anregungen zu «geo2riehen» steht Ihnen Matthias Meier, Geschäftsführer der Wärmeverbund Riehen AG, unter Tel. +41 61 275 55 04 oder info@erdwaermeriehen.notexisting@nodomain.comch zur Verfügung.

 

Was ist der Unterschied vom geplanten Projekt in Riehen gegenüber anderen Geothermie-Projekten?

Es gibt verschiedene Arten von Geothermie. In Riehen wird bisher die hydrothermale Geothermie angewendet. Auch bei «geo2riehen» wird diese Methode eingesetzt werden. Bei der hydrothermalen Geothermie werden natürliche, heisse Wasservorkommen im Untergrund in einer Tiefe bis zu 2 Kilometer angezapft und in einem Kreislauf wieder dem Erdreich zurückgeführt.

Bei der petrothermalen Geothermie werden durch hohen Wasserdruck Risse und Klüfte in einer Tiefe bis zu 5 Kilometer erzeugt, in welche anschliessend das Wasser gepumpt wird. So kann, ähnlich wie mit dem Prinzip eines «Durchlauferhitzers», die Wärme aus dem Untergrund genutzt werden. Dieses Prinzip wurde in Basel angewendet.

Die in Riehen angewandte Technik der hydrothermalen Geothermie verfügt über ein deutlich tieferes Risikopotenzial, da das Gestein im Vergleich zu petrothermaler Geothermie nicht mit hohem Wasserdruck aufgebrochen wird und der Bohrschacht im Gegensatz zur oberflächennahen Geothermie ummantelt ist und somit das Eintreten von Wasser in andere Schichten verhindert wird.

Neben diesen beiden Methoden der «tiefen Geothermie», ist die oberflächennahe Geothermie weit verbreitet und etabliert – gerade als Erdwärmepumpen für einzelne Gebäude. Sie liefert deutlich weniger Wärme und nutzt andere Technologien, weshalb sie anderen Vorschriften unterliegt als die beiden oben beschriebenen Ansätze.

Was sind die Vorteile von Geothermie?

Geothermie steht an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr zur Verfügung. Das Potenzial der Geothermie ist nach menschlichem Ermessen unerschöpflich. Die Erde kühlt durch die punktuelle Nutzung nicht ab. Eine Geothermie-Anlage ist über eine längere Dauer nicht sichtbar (wie beispielsweise ein Windrad, der Kamin einer Kehrichtverwertungsanlage oder ein Holzheizkraftwerk). Es findet keine Verbrennung statt und somit ist die Wärmenutzung CO2-frei. Geothermie-Anlagen benötigen keine Energierohstoffe aus dem Ausland und tragen somit zu einer unabhängigen, lokalen Energieversorgung bei.

 

Was sind die Risiken bei einem Geothermieprojekt?

Eingriffe in den Untergrund, wie auch z.B. beim Tunnel- oder Leitungsbau, sind immer mit Risiken behaftet, welche jedoch mit Massnahmen nach dem neuesten Stand der Technik bestmöglich reduziert werden können. Im Vordergrund steht dabei ein Restrisiko für Erschütterungen im Untergrund. Durch den Schweizerischen Erdbebendienst (SED) werden Aktivitäten im Untergrund sorgfältig überwacht und das Projekt würde bei ersten Anzeichen von Erschütterungen gestoppt und neu evaluiert werden. Sollte wider Erwarten ein Erdbeben eintreten, werden allfällige Schäden durch eine Versicherung abgedeckt. Weitere Risiken aus Projektsicht sind, dass im Untergrund kein Heisswasser gefunden wird oder die fehlende Unterstützung aus der Politik oder der Bevölkerung. Alle Umwelteinflüsse wie bspw. auf das Grundwasser werden im Rahmen des Risikomanagements überwacht und von den Behörden kontrolliert.

 

Gibt es in Riehen eine Alternativen zur Geothermie?

Als Alternative zur Geothermie wurde ein Holzheizkraftwerk geprüft und die Vor- und Nachteile der beiden Primärenergien abgewogen. Da die Vorteile bei der Geothermie überwiegen, wird prioritär Geothermie als Wärmequelle weiterverfolgt.

 

Woher kommt das Wasser, welches genutzt wird? Ist das Trinkwasser?

Es handelt sich um tiefes Thermalwasser, welches vor Jahrzehnten bis Jahrtausenden von der Oberfläche versickert ist. Dieses Wasser vermischt sich nicht mit dem Grundwasser, welches als Trinkwasser genutzt wird. Das Thermalwasser wird aus dieser grossen Tiefe für die Wärmenutzung gefördert und dann wieder an den Ursprungsort zurückgeleitet.

 

Besitzt die Wärmeverbund Riehen AG das Wissen für die Realisierung des Projekts?

Alle Dienstleistungen wie beispielsweise technische oder geologische Beratungen und die Kommunikation werden durch externe Fachleute und Institutionen erbracht. Die Projektleitung liegt bei der Wärmeverbund Riehen AG, welche für die Ausschreibung und Beauftragung der Dienstleistungen verantwortlich ist. Ausserdem sorgt die Projektleitung für den Austausch zwischen der Bevölkerung, den kommunalen und kantonalen Behörden sowie dem Bundesamt für Energie.

 

Was sind die Kosten und die Dauer des Projekts?

Die Investitionen von «geo2riehen» werden auf rund 20 Millionen Franken geschätzt (±25%). Vom Bundesamt für Energie wird von einer Subvention in der Höhe von 5.9 Millionen Franken ausgegangen. Das Projekt ist etappiert aufgebaut: Nach jeder Projektphase wird entschieden, ob die Voraussetzungen für eine Weiterführung gegeben sind. So kann das finanzielle Risiko minimiert werden. Das Risikokapital beträgt rund 7 Millionen Franken.

Als Zeitplan ist vorgesehen, im Jahr 2022 die Messkampagne (bereits abgeschlossen) und danach in den Jahren 2024 und 2025 die Bohrungen durchzuführen. Falls die Ergiebigkeit und Aufnahmefähigkeit der beiden Brunnen gegeben sind, wird der Anlagenbau realisiert, um «geo2riehen» im Jahr 2027 in Betrieb nehmen zu können.

 

Was sind konkret die nächsten Schritte?

Nachdem durch die Messung Daten zum Untergrund erfasst wurden, läuft aktuell die Detailauswertung der Daten. Dies wird noch einige Monate dauern, da sich die Detailanalyse als herausfordernder und umfassender erweist als zuerst angenommen. Danach kann das Bohrziel definiert werden. Die Fortschritte stimmen weiterhin positiv und es gibt keinen Hinweis auf Probleme. Sobald wir neue Erkenntnisse haben, werden wir die Bevölkerung über die nächsten Schritte informieren und eine Dialogveranstaltung durchführen.

 

Wo wird der Bohrturm zu stehen kommen?

Der Standort des Bohrturms ist noch unbekannt, da das Bohrziel durch den Untergrund vorgegeben wird. Erst nach erfolgreicher Analyse der Messkampagne kann der Verlauf der wasserführenden Schichten aufgezeigt und daraus der Standort des Bohrturms abgeleitet werden. Bei allen Arbeiten werden die gängigen Lärmemissionsregeln eingehalten werden.

 

Wird es zu Lärmemissionen kommen und wie lange dauern diese?

Während der Bohrungen wird es zu Lärmemissionen kommen. Die Technik hat in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht, sodass Bohrungen nicht lauter sind als eine Baustelle des Strassenbaus. Bei der Ausschreibung werden Lärmemissions-Vorgaben an die Unternehmen gemacht, welche durch Akustikmessungen kontrolliert werden. Für die beiden Bohrungen ist mit je einer Dauer von sechs bis neun Monaten zu rechnen.

 

 

Fragen zur vergangenen Messkampagne

Wie funktionierte die Messkampagne?

Es wurden nach Rücksprache mit den jeweiligen Eigentümerschaften in regelmässigen Abständen Messgeräte (sogenannte Geophone) eingesetzt. Diese haben ungefähr die Grösse einer PET-Flasche. Fahrzeuge auf den Strassen erzeugten im Abstand von ca. 20 Metern einige Sekunden lang Vibrationen, um Schwingungen in den Untergrund zu senden. Die Reflektionen durch die verschiedenen Gesteinsschichten werden durch die Geophone registriert. Nach Abschluss der Messkampagne wurden die Geophone ohne die Verursachung von bleibenden Schäden wieder entfernt. Für die «Entschlüsselung» der zahlreichen Daten diente eine bestehende Bohrung, in welcher die Tiefen der Gesteinsschichten bekannt ist und deren Reflexionsmuster abgeleitet werden konnte.

Weitere Informationen zur Messkampagne von Anfang 2022 finden Sie hier.

 

Was waren die Ziele der IWB bei der Messkampagne?

Die Wärmeverbund Riehen AG möchte mit dem Projekt «geo2riehen» seine erfolgreiche Geothermie-Anlage in Riehen erweitern. Zusätzlich wollte IWB diese Chance nutzen, den Untergrund auch weiträumiger kennenzulernen. Deshalb wurde das Messgebiet über Riehen hinaus erweitert. Die IWB planen jedoch im Moment kein Projekt.

 

Wie profitiere ich als Privatperson oder Anwohnerin von der Messkampagne?

Die abgeschlossene Messkampagne ist ein weiterer Schritt hin zu mehr erneuerbarer Energie. Basierend auf den Erkenntnissen kann die Geothermie als grüne Energiequelle in Basel weiter etabliert werden. Die aufwändig gewonnenen Daten sind auch aus wissenschaftlicher Perspektive äusserst interessant und ermöglichen es, den Rheingraben besser verstehen zu können.

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Kontakt

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T 061 275 53 00
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