Anfang 2022 planen die Wärmeverbund Riehen AG (WVR AG) und IWB (Industrielle Werke Basel) Untersuchungen des Untergrunds, um eine mögliche Erdwärmenutzung zu prüfen. Messwagen werden in der Region zirkulieren. Auf dem Boden legen Fachleute kleine Messgeräte aus. Ab November 2021 wird die Eigentümerschaft der Grundstücke um Unterstützung und Erlaubnis angefragt.
Die WVR AG plant eine zweite Geothermieanlage und reagiert mit dem Projekt «geo2riehen» nicht nur auf das wachsende Bedürfnis der Riehener Bevölkerung nach klimafreundlicher Fernwärme, sondern auch auf die neue Basler Energiestrategie. Damit knüpft geo2riehen an die seit 27 Jahren erfolgreiche Förderung von Erdwärme in Riehen an.
IWB will die Chance nutzen, den Untergrund über das Projektgebiet von geo2riehen hinaus grossflächiger zu untersuchen. Dies ermöglicht es IWB zu beurteilen, ob und wie sie natürlich vorhandenes Heisswasser aus dem Untergrund künftig für den Ausbau von lokalen Wärmenetzen nutzen kann.
Untersuchungen in beiden Basler Kantonen und in Deutschland
In einem nächsten Schritt planen die WVR AG und die IWB ab Anfang 2022 die Untersuchungen des Untergrunds unter Riehen, Bettingen, grossen Teilen von Basel, den angrenzenden Baselbieter Gemeinden Birsfelden, Münchenstein und Muttenz, sowie Teilen der Gemeinde Grenzach-Wyhlen. Sie arbeiten dabei eng mit erfahrenen Fachleuten aus dem In- und Ausland zusammen. Ziel ist es, zu prüfen, wo in der Tiefe von wenigen Kilometern natürlich vorkommendes Heisswasser vorhanden ist. Die Arbeiten werden eng mit Behörden und Politik abgestimmt und von diesen unterstützt.
Während der rund dreiwöchigen Untersuchung werden Schallwellen in den Untergrund geleitet. Dazu werden, voraussichtlich ab Anfang Februar 2022, vier Messfahrzeuge zirkulieren, die alle 20 Meter stehen bleiben und leichte Vibrationen auslösen. Zuvor legen Fachleute ab Mitte Januar 2022 kleine Messgeräte (Geophone) auf dem Boden aus, um die erzeugten Vibrationen aufzuzeichnen. Ab November 2021 wird die Eigentümerschaft im Untersuchungsgebiet um Unterstützung und Erlaubnis gebeten. Dafür wird die von WVR AG und IWB beauftragte Firma GEOTEST die Betroffenen individuell anschreiben, das genaue Vorgehen erklären und für die nötigen Genehmigungen besorgt sein.
Die Nutzung der Erdwärme und die Untersuchung des Untergrunds werden vom Bundesamt für Energie auch finanziell unterstützt. Damit sind auch Forschungsarbeiten der Universität Genf verbunden, die ggf. ebenfalls Messgeräte auslegen und um Erlaubnis bitten werden.
IWB und WVR AG setzen auf einen Dialog mit der Bevölkerung
Da ein Pionier- und Innovationsprojekt wie geo2riehen mit gewissen Planungsunsicherheiten verbunden ist, setzen die WVR AG und die IWB bewusst auf ein besonders sorgfältiges etappenweises Vorgehen und eine frühzeitige und transparente Kommunikation. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Riehen und den im Untersuchungsgebiet liegenden Gebieten werden fortlaufend über die Schritte im Projekt informiert. Auch sind Fragen und Anregungen zum Projekt jederzeit erwünscht. Ab Januar 2022 werden zudem in Riehen und an verschiedenen Orten in Basel Informations- sowie Dialogveranstaltungen durchgeführt, um auch Anliegen der Bevölkerung aufzunehmen. Zudem werden «Tag der offenen Tür»-Veranstaltungen stattfinden, um eine Messung live miterleben zu können.